, Kish Laszlo

Gelebtes Fairplay kostet uns die Tabellenführung

Fairplay ist ein Wert, der im Fußball oft gefeiert wird, aber selten so deutlich erlebbar ist wie am 3. Spieltag bei unserem Heimspiel gegen den FSV Rot-Weiß Kummerow.

Der dritte Sieg am dritten Spieltag sollte uns die Tabellenführung bringen. Das war der Plan und alles lief auch nach Plan. Die erste Halbzeit gegen die Jungs aus Kummerow trug unsere Mannschaft mit einem stabilen Vorsprung in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit jedoch wurde es richtig laut. Hauptakteur der Aufregung war unsere Nummer 10, Steffen Burr. In der 60. Minute wurde er im eigenen Strafraum angeschossen. Die Kummerower reklamierten sofort Handspiel. Schiedsrichter und die Assistenten waren in einer misslichen Lage, denn keiner hatte klare Sicht auf das Geschehen gehabt, und sie hätten das Handspiel nicht ahnden können.

Was dann geschah, zeugt von dem Fairplay, den sich der Klein Lukower SV auf die Fahne geschrieben hat. Anstatt zu schweigen und die Entscheidung abzuwarten, gab Steffen unumwunden zu, dass er den Ball mit der Hand berührt hatte. Diese ehrliche Selbstanzeige überraschte nicht nur die Schiedsrichter, sondern auch seine eigenen Teamkameraden. In einer Situation, in der viele Spieler versucht hätten, zu leugnen, entschied sich Steffen für den sportlichen Weg. Der Schiedsrichter pfiff daraufhin einen Elfmeter für den Gegner, den Marc Neumann sicher verwandelte. Der Applaus seiner mitgereisten Anhänger war ihm sicher. Doch auch Steffen wurde beklatscht. Von einigen Zuschauern und Gegenspielern, die seine Fairness zu schätzen wussten, aber auch von den Schiedsrichtern. Wann hat man zuletzt erlebt, dass die Schiedsrichter die Fairness eines Spielers feiern!

Das Spiel endete mit einem deutlichen Sieg für uns. 7:1 lautete der Endstand und die Tabellenführung lag zum Greifen nahe. Doch durch Steffens Eingeständnis seines Handspiels, das möglicherweise unentdeckt geblieben wäre, erzielte der Gegner das Tor, das jetzt  dazu führte, dass wir ein Gegentor mehr in unserer Saisonbilanz haben als der aktuelle Tabellenführer. Steffens Eingeständnis und der verwandelte Elfmeter kosteten uns die Tabellenführung.

"Schön blöd!" mögen jetzt einige sagen und dass es im Fußball darum gehe zu gewinnen, koste es, was es wolle. Doch ist das eine Sichtweise, die dem Geist des Sports nicht Rechnung trägt. Steffens Handlung erinnert uns daran, dass es im Sport nicht nur um Titel und Trophäen geht, sondern auch um die Art und Weise, wie wir spielen. Fairplay und Ehrlichkeit sind Werte, die im Fußball und im Leben hochgehalten werden sollten. Steffen hat gezeigt, dass man auch in einem hitzigen Spiel die richtigen Entscheidungen treffen kann, die das Spiel fairer und ethischer machen.

Die wahren Helden sind die, die auch bei den härtesten Kämpfen um den Erfolg, der Menschlichkeit und dem Respekt vor dem Gegner den höheren Stellenwert beimessen, als dem nächsten Pokal im Trophäenschrank des Vereins.

Wir alle sind daran erinnert worden, dass Fairplay und Ehrlichkeit immer die besten Tugenden sind, selbst wenn sie kurzfristig Nachteile bringen können. In einer Zeit, in der der Druck, zu gewinnen, manchmal überhandnimmt, sollten wir uns alle daran erinnern, dass Fairplay und Ethik die Grundpfeiler unseres Sports sind. Wir mögen vorübergehend die Tabellenführung verloren haben, aber wir haben etwas viel Wertvolleres gewonnen: die Achtung und den Respekt unserer Gegner und das gute Gefühl, das Richtige getan zu haben.